Forum durchsuchen
MMO-spy.de MMO NEWS Forum » Papierkorb 2020 » Juli
Free to Play: Die Zukunft der MMOs?
1 2 3 »  

Autor Beitrag
 
Torsten Schrader Torsten Schrader ist Offline
Grinder
Aktivitätsstatus: 0%
Free to Play: Die Zukunft der MMOs?
[IMG]http://s3.imgimgmmo-spy.de/uploads/pic3455eca21d7cjpg.jpg[/IMG]

Sony Online Entertainment Präsident John Smedley prophezeit, dass Star Wars: The Old Republich das letzte große MMO mit klassischem Abonnement sein könnte. Ganz falsch liegt er damit vermutlich nicht: selbst bekannte Marken wie PlanetSide 2 oder EverQuest 3 sollen zum kommenden Launch direkt auf erprobten Free to Play-Wegen wandeln, es trifft aber auch ambitionierte Projekte wie das vollständig aus Deutschland finanzierte Otherland, das trotz Produktionskosten von mehr als 25 Millionen Euro im kommenden Jahr über F2P Publisher Gamigo starten soll.

Doch wie ist eure Meinung zu dem Thema? Ist Free to Play sogar etwas, das euch die Freude auf einen kommenden MMO-Start nehmen kann oder hat sich die Branche mittlerweile so geändert, dass F2P durchaus gut gemacht ist?
Persönliche Nachricht senden Beiträge suchen Zur Freundesliste hinzufügen
 
macnish macnish ist Offline
Raidboss
Aktivitätsstatus: 0%
Ich bezahle gern für ein Game was mir Spass macht.
Ich bin nicht generell gegen F2P, habe aber schon ein paar mal gemerkt das einem F2P früher oder später das Geld aus der Tasche zieht, was wenn man nicht auf passt am Monatsende höhere Kosten erreicht als ein Abo Game.
Persönliche Nachricht senden Beiträge suchen Zur Freundesliste hinzufügen
 
malchuth malchuth ist Offline
Grinder
Aktivitätsstatus: 0%
F2P sagt im Grunde erstmal nur eines aus: der Client zum herunterladen und installieren ist umsonst, danach erwartet mich eine nicht limitierte Probezeit. Das eigentliche F2P Konzept dahinter kann mehrere Gesichter haben. Vom klassischen Asia-F2P-Design mit zum Größtenteil für Ungleichgewicht sorgende Items im Cashshop oder Freemium wie in DDO oder AoC, bei denen man mit einem Upgrade auf einen Premiumaccount, welcher nichts anderes als die typische P2P monatliche Gebühr darstellt, alles freischaltet.

Das SOE als einziger der großen MMOG-Publishern F2P für neue Spiele propagiert - NCSoft z.B. hält sich zu dem Thema sehr bedeckt, Blizzard wird einen Teufel tun und ihre Gelddruckmaschine abschalten - dürfte als Versuch den enormen Imageschaden, welcher SOE durch die Hacking-Attacken erlitten hat, in Grenzen zu halten, denn kaum einer mag derzeit noch ungesehen 50€ für eine SOE Spiel ausgeben und so müssen sie auf anderem Wege versuchen an zahlende Kunden zu kommen und die F2P-Falle kommt da sehr gelegen. Natürlich versucht SOE auch einen totalen Flop ihrer Titel zu verhindern. Planteside 2 soll angeblich 35 Mio $ gekostet haben und wäre mit einem Retailverkauf niemals gegenfinanziert worden, also bleibt nur der Ausweg F2P in der Hoffnung mit dem Spiel zumindestens nach 2 Jahren schwarze Zahlen zu schreiben. Bei EQ3 dürften die Entwicklungskosten und somit der Druck bei SOE noch höher sein.

Nach den letzten mir vorliegenden Umfragen bevorzugen 50% der Spieler, welche sich schon über 1 Jahr in client based MMOGs herumtreiben, das P2P Modell, 30% das Freemium und nur 20% eine klassische Umsetzung von F2P in einem Spiel. Der GAN Report sowie der Newzoo Report sagen beide klar aus, dass z.b. in Deutschland nur rund 3% des Jahresumsatzes von MMOGs (425 Mio €) via Cashshops in einem client based MMOG (z.B. RoM) erzielt werden, welche schon mit Release F2P war. Weitere 9% werdem mittels Cashshops in ehemaligen P2P Spielen wie HdRO, AoC oder DDO oder noch bestehenden P2P Spiele wie Aion und WoW erzielt. Der Großteil des Jahresumsatzes via Cashops findet in Deutschland aber bei den Browser Games MMOs statt, welche eben in jene Reports und Statistiken einfliessen. Nicht umsonst zählen Firmen wie Bigpoint und Gameforge derzeit zu den Top 5 Bigplayern des MMO-Marktes.

F2P kann eine Marketingmaßnahme sein, um Neukunden zu bekommen und die naheliegendste Zielgruppe wären all die derzeitigen Browser Games Spieler, von denen rund 65% noch nie ein client based MMOG gespielt haben. Sollte diese Zielgruppe tatsächlich umfassend erreicht werden, dann ist es durchaus vorstellbar, dass selbst 50 Mio Budget Spiele nicht mehr via Retailverkäufe und P2P daher kommen, sondern tatsächlich auf F2P Basis. Aber wäre dies wünschenswert?

Schon derzeit haben wir eine Stagnation im Markt, da die sogenannten Themeparkspiele nichts anderes machen, als das WoW-Konzept des Kopierens von älteren Spielen bzw. dessen massenfreundlichen Features zu übernehmen und damit versuchen sich gegenseitig die Kunden abspenstig zu machen. Ein kompletter Umschwung auf F2P würde die Spielkonzepte noch begrenzter machen, da die Entwickler auf funktionierende Features setzen müssten, welche nachweislich Spieler anzieht, diese im Spiel halten und zu guter letzt für die Spieler auch bereit sind Geld auszugeben. Dann, um es noch komplizierter zu machen, muss noch in westlichen (NA und EU) und asiatischen Markt unterschieden werden.
Persönliche Nachricht senden Beiträge suchen Zur Freundesliste hinzufügen
 
Michael Lanczyk Michael Lanczyk ist Offline
Dämon
MMOspy-Team
Aktivitätsstatus: 0%
Mit Deinen Aussagen hast Du natürlich nicht ganz unrecht @malchuth, auch dass viele Browsergames-Spieler noch nie ein Clientbased Game ausprobiert haben, ist wahr und gleichzeitig sehr traurig. :D

Ich selbst habe rein gar nicht gegen Free to Play Spiele, mag sie sogar, wenn sie gut sind. Denn sie locken definitiv mehr Spieler an. Merke ich an mir selber, wenn ich einen Tag viel Zeit habe und gerade Lust verspüre etwas zu spielen, lade ich mir einfach schnell den Titel runter und stürze mich ins Geschehen. Bei einem kostenpflichten Spiel mache ich sowas eher selten, selbst wenn es eine Testversion hat, weil immer im Hintergedanken ist, dass ich es nach kurzer Zeit kaufen muss.

Eine Zukunft nur aus Free to Play MMOs kann ich mir hingegen aber auch nicht vorstellen, da eigentlich alle kostenlosen Spiele mit Bezahlen enden und oft sogar mit mehr als bei einem Abonnement.

 

[MMOSPY][/MMOSPY]
Zuletzt bearbeitet 31.10.2011 - 16:21:00 Uhr von Michael Lanczyk
Persönliche Nachricht senden Beiträge suchen Zur Freundesliste hinzufügen
 
Torsten Schrader Torsten Schrader ist Offline
Grinder
Aktivitätsstatus: 0%
Auf lange Sicht könnte gut möglich sein, dass der Free to Play Markt übersättigt wird, ganz einfach deshalb, weil immer größere und bessere Titel auf ein Free to Play-Modell umsiedeln. Vor allem die Spiele aus Asien, die bislang hauptsächlich deshalb erfolgreich waren, weil keine Alternative vorhanden war, dürften große Einbußen verzeichnen.

Bezüglich World of Warcraft: Blizzard hat bereits des Öfteren bestätigt, dass man so lange bei einem Abonnement-Modell bleiben wird, wie die Zahlen gewinnbringend sind - und das dürfte bei den Zahlen noch lange Zeit so sein. Einen ersten Schritt, zumindest ansatzweise, hat man ja schon damit gewagt, dass sich Charaktere bis Level 20 kostenlos leveln lassen, und das ohne jede Zeitbeschränkung.
Persönliche Nachricht senden Beiträge suchen Zur Freundesliste hinzufügen
 
malchuth malchuth ist Offline
Grinder
Aktivitätsstatus: 0%
Ich würde es weniger als eine 'Übersättigung' sondern eher als 'Auslese' bezeichnen, denn dadurch, dass viele alte Triple A (High Budget Spiele) einen Revitalisierungsversuch durch die Anwendung eines F2P-Konzeptes versuchen, kommt halt sehr viel Qualität auf den Markt, dem die typischen Low Budget F2P Spiele nichts entgegen zu setzen haben. Das ist, als wenn einer von den Klitschkos vor einem Kindergarten steht und verlangt ihm den Stärksten für einen Boxkampf zu schicken. Diese Situation müsste eigentlich zwangsläufig dazu führen, dass kommende F2P-Titel mehr auf Qualität bauen müssen. Ich mag sogar mal als These in den Raum stellen, dass ein Runes of Magic heutzutage keine Chancen mehr auf dem Markt haben würde, obwohl RoM im Vergleich zu anderen F2P Titeln schon viel Qualität besitzt.

Zum Schluß mag ich mal auf dieses Video [URL=http://www.youtubePresseportal mmo-spy.de://news8mmo-spy.de//watch?v=AWMBeLrZoyw](click me)[/URL] hinweisen, da wird F2P und insbesondere Microtransaction sehr gut analysiert und auch mögliche Lösungen angeboten. Könnte interessant bei einer Weiterführung der Diskussion sein.
Persönliche Nachricht senden Beiträge suchen Zur Freundesliste hinzufügen
 
Torsten Schrader Torsten Schrader ist Offline
Grinder
Aktivitätsstatus: 0%
Wirklich interessant wird zu sehen sein, wie die nächste Generation (wobei der Schritt nicht mehr so gigantisch ist wie früher) der Online-Rollenspiele mit dem Thema umgeht und wie Free to Play dort umgesetzt ist. Otherland etwa hat über 30 Millionen Euro in der Entwicklung gekostet und startet direkt mit einem F2P-Modell, was als enorm großes Risiko betrachtet werden darf. Sonst gab es zu Beginn noch die Boxenverkäufe, die zumindest ansatzweise für eine Abfederung der enormen Produktionskosten sorgen konnten. Auch EverQuest 3 und PlanetSide 2 werden direkt als kostenlose Variante starten und machen den Weg für die Zukunft damit klar. In zwei, drei Jahren dürfte es dann kaum noch MMOs mit herkömmlichen Abonnement geben, das Bezahlmodell wird eher eines von vielen.

Viele Spieler haben bei dem Thema aber einfach noch das alte Klischee des Asia-Grinders vor Augen, der sich ohne Kauf von X-Items nicht vernünftig spielen lässt. Meiner Meinung nach haben Herr der Ringe Online und Co. hier einen guten Mittelweg geschaffen, da man im Grunde tatsächlich nur für die eigentlichen Inhalte bezahlt. Natürlich ist auch Turbine auf Gewinnmaximierung aus, das Freemium-Modell bleibt aber dennoch sehr durchschaubar. Spieler, die sich mit all dem dennoch nicht rumschlagen wollen, greifen halt einfach zur gewohnten monatlichen Gebühr.

Ich glaube, darüber, dass MMOs aktuell auf der Stelle treten und innovativer werden müssen, sind wir uns alle einig.
Persönliche Nachricht senden Beiträge suchen Zur Freundesliste hinzufügen
 
malchuth malchuth ist Offline
Grinder
Aktivitätsstatus: 0%
Everquest 3 und Planetside 2 sind meiner Meinung nach aus der Not heraus zu F2P deklariert worden (siehe Kommentar weiter oben), begründet darauf, dass in älteren Interviews nie die Rede davon war vom üblichen P2P abzuweichen. Unabhängig von der Intention können wir ruhig diese beiden Spiele, Otherland und wahrscheinlich noch End of Nations mal als eine Art Testballon sehen, ob F2P sich für High Budget als Bezahlmodell eignet.

Ich mach mal eine Milchmädchenrechnung basierend auf Zahlen von HdRO auf:

Freemium als Bezahlmodell mit 100.000 Premiumaccounts zu 13 € Monatsgebühr (1,3 Mio €) + 250.000 aktive Spieler + 2,5 € durchschnittlicher pro Kopf Einkauf im Cashshop im Monat (0,625 Mio €) = ~2 Mio € pro Monat abzüglich Steuern, Server und Traffic, Mitarbeiter und sonstige Kosten, welche ich mal bei rund 0,5 Mio € pro Monat einordnen. Bleiben 1,5 Mio im Monat übrig um die Entwicklungssumme von 30 Mio abzubezahlen.

Bei der heutigen Kurzlebigkeit der Spiele und Konkurrenz hab ich meine Schwierigkeiten den Sinn bei F2P vom Start weg zu sehen. Noch haarsträubener wird die Rechnung, wenn man auf Premiumaccounts verzichtet und nur auf den Cashshop setzt. Nun gut, die Zahlen sind alle aus mehreren Quellen und nicht wirklich verifiziert, somit darf von großen Abweichungen ausgegangen werden, aber kaum so groß, als ob sich ein 30 Mio Projekt schon binnen 6 Monaten auf Null gegenfinanzieren könnte. Auch mag ich bezweifeln, dass bei den Firmen nicht klügere Köpfe sitzen, mit authentischeren Zahlen und die dieses Risko nicht sehen würden.
Persönliche Nachricht senden Beiträge suchen Zur Freundesliste hinzufügen
 
Torsten Schrader Torsten Schrader ist Offline
Grinder
Aktivitätsstatus: 0%
Ich glaube, dass so eine schnelle Gegenfinanzierung bei einem MMO grundsätzlich gar nicht möglich ist, auch nicht mit einem herkömmlichen Abonnement-Modell. Das, was dort monatlich an Einnahmen anfällt, ist ja kein Reingewinn, es wird vielmehr in viele andere Bereiche investiert, natürlich auch die laufenden Kosten und Weiterentwicklung selbst. Viele Publisher und Investoren denken einfach langfristig.

EverQuest 3 und PlanetSide 2 sind bereits so lange in Entwicklung, dass eigentlich praktisch ausgeschlossen ist, dass SOE diesen Weg erst nach dem PlayStation Network Debakel eingeschlagen hat. EverQuest 2 wurde schon neun Monate zuvor auf Hybrid umgestellt, was wohl der entscheidende Auslöser für diesen Schritt gewesen sein dürfte. Denn wären die Zahlen hier nicht überzeugend genug gewesen, wäre die Wahl des Bezahlmodells sicherlich anders ausgefallen.

Andererseits kennen die Publisher und Entwickler die Zahlen und Gewinnprognosen für Abonnement-Modelle bereits. Es gibt genug Spiele, die sich auf diesem Wege nicht halten konnten, weil schlicht die Spieler gefehlt haben. F2P nimmt die ehemalige Hürde der monatlichen Gebühren und macht bestimmte Titel für eine Zielgruppe zugänglich, die früher niemals zugegriffen oder Interesse gezeigt hätte. Wir kennen die echten Zahlen nicht. Halten wir die Unternehmen wirklich für so dumm, dass sie diesen Weg nur auf gut Glück einschlagen?
Persönliche Nachricht senden Beiträge suchen Zur Freundesliste hinzufügen
 
malchuth malchuth ist Offline
Grinder
Aktivitätsstatus: 0%
... auf dem Klo, bekanntlich hat man dort die besten Einfälle, fiel mir eine Kleinigkeit auf: Was ist, wenn die Firmen derzeit aufgrund des hart umkämpften Marktes gezwungen sind ihre Spiele auf ein F2P-Konzept schon ab Veröffentlichung aufzubauen? Grob hab ich mal ~25 High Budget Titel (25+ Mio Entwicklungskosten), welche bis Ende 2013 erscheinen sollen, gezählt und davon ist Star Wars die bekannteste Marke, zumindestens im Nicht-Gamer-Bereich. Da erschließt sich doch die Logik, dass die Firmen, wenn sie nicht gerade einen Sandbox-Konzept haben, gar nicht mehr auf Retailverkäufe hoffen dürfen, denn keiner gibt für einen unbekannten Titel mehr 50 € aus, selbst wenn dieser limitierte Trialzeit anbietet, wenn es genügend F2P Spiele mit unlimitierter Trialzeit und Zahlungsfreiheit gibt.

Vielleicht hat dieser Trend und die aufkommene Masse an Veröffentlichungen die ganzen Firmen ja gezwungen auf ein F2P-Konzept umzusteigen? Vor 2005 kam vielleicht 1 High Budget MMOG pro Jahr auf den Markt, nach 2005, also in der Post-WoW-Ära, vielleicht 2 - 3 High Budget Spiele und zwei handvoll der typischen F2P Asia Grinder pro Jahr und in je 2010 und 11 waren es dann grob 5 der großen, die das Licht der Welt erblickten. In 2012 können wir mit *schnell an den Fingern abzählt* 10 - 15 High Budget Titeln rechnen, welche sich alle um den Kuchen prügeln.
Persönliche Nachricht senden Beiträge suchen Zur Freundesliste hinzufügen
1 2 3 »  
Zurzeit aktive Benutzer (0 Registrierte, 0 Gäste)