Star Wars: The Old Republic Kolumne: Der Fall des Gewöhnlichen
Als vor ein paar Tagen die Nachricht die MMOG-Szene traf, dass Star Wars: The Old Republic im Herbst auf ein anderes Bezahlmodell wechseln wird, beschlich mich ein komischen Gefühl in der Magengegend. Anschließend plagten mich Alptraum-Visionen über die Zukunft des Genres. Nun ja, beides könnte auch am nicht ganz leichtem Essen vom Grill gelegen haben. Aber mal ehrlich, der Wechsel ist nun nicht gerade verwunderlich.
06.08.2012 - Geschrieben von Redaktion
Genaue Zahlen werden wir wohl niemals zu Gesicht bekommen, außer man sitzt bei BioWare oder EA auf dem richtigen Posten, somit müssen wir auf die einigermaßen seriösen Quellen im Internet zurückgreifen. Die Entwicklung von SWTOR soll 200 Millionen Dollar verschlungen haben, dabei ist angeblich die Lizenzgebühr für 3 Jahre für das Star Wars Franchise eingeschlossen. Die Retailversion vom Spiel wurde bis 07/2012 rund 2,5 Millionen mal verkauft. In den ersten drei Monaten soll Star Wars: The Old Republic 1,5 Millionen aktive Accounts besessen haben, welche sich derzeit auf um die 0,5 Millionen reduziert haben soll. Die derzeitige aktive Accountanzahl erscheint aber arg übertrieben, da zum Beispiel die Server in Europa von anfangs 127 auf satte 8 geschrumpft sein soll. Nehmen wir die vorliegenden Zahlen, so erfahren wir, dass SWTOR bis dato rund 100 Millionen Dollar vor Steuern erwirtschaftet hat (Margen für Zwischenhändler bei den Retailverkäufen und 50% monatliche Kostendeckung für Server und Mitarbeiter abgerechnet). Sollten die kolportierten 200 Millionen für Entwicklung und Lizenz tatsächlich der Wahrheit entsprechen, dann braucht Star Wars: The Old Republic tatsächlich dringend Hilfe.
Kann aber der Umschwung auf F2P wirklich helfen? Auf Grund der vorliegenden Daten eher fraglich. Ja, F2P hat in der Vergangenheit einigen Spielen geholfen die Revenues (monatlichen Einnahmen) zu erhöhen, aber dies bei Spielen, welche schon Jahre via P2P-Model ihre Investitionskosten eingespielt hatten und es nur noch darum ging, neue Bezahlkunden zu gewinnen, indem man die Hürde der Retailanschaffung beseitigt. Und ja, F2P ist ein viables Model für MMOGs, welche niedrige Entwicklungskosten haben. Aber nein, F2P eignet sich ganz und gar nicht die Titanic vor dem Sinken zu bewahren und in diesem Licht erscheint die Maßnahme von Bioware/EA eher als planloser Aktionismus.
Aber der Fall von SWTOR kann auch etwas Positives nach sich ziehen, wenn denn die Industrie ihre Lehren daraus zieht: Die Zeit des easy-to-play Konzeptes ist vorbei und F2P ist nicht der Heilige Gral.