Also für mich hat Casual weniger mit dem zeitlichen Aufwand zu tun den ein Spieler in ein Spiel investieren muss um es abzuschließen. MMO's sind in dieser Beziehung natürlich traditionell vorbelastet da diese schon immer unter Grinding und Lvl Voraussetzungen litten. Hier galt also schon immer: Viele Spielstunden = HC. Wieso? Weil jede investierte Spielstunde die Kampfkraft des Charakters steigert.
Casual bedeutet für mich eine niedrige Eintrittsschwelle und keine Möglichkeit zu haben sich am Ende von anderen Spielern abzuheben. Also leichter Einstieg und leicht zu meistern.
Ein gutes Beispiel für Casual sind Skyrim und Diablo 3. Beide Spiele verlangen vom Spieler am Anfang keine Eingewöhnungszeit. Das Prinzip ist so einfach wie es nur werden kann. Hau drauf und es stirbt.
Kann dieser Nachteil im Lategame wieder ausgeglichen werden? Nein. Egal was der Spieler falsch macht, er wird am Ende immer 100% der Kampfkraft erreichen. Bei DIII kann man sich nicht mehr verskillen und bei Skyrim gibt es keine Lvl-Cap. Auch der Kampf als solcher erfordert keinerlei können. Linke Maustaste kann jeder hämmern. Man vergleich hier natürlich Äpfel und Birnen. Skyrim ist kein MMO und DIII ist kein PvP Titel. Wenn ich mich nicht verhört habe kommt der PvP Teil von DIII gar erst zu Weihnachten.
Wann wird ein Spiel zum Hardcore Titel? Wenn es schwer zu erlernen und schwer zu meistern ist. Ein gutes Beispiel wäre die X Reihe und die Hearts of Iron Reihe. Diese Spiele haben eine so hohe Einstiegsschwierigkeit das Casualgamer von vornherein abgeschreckt werden. Vom Lategame brauchen wir garnicht erst anfangen zu reden. Wer diese Spiele spielt qualifiziert sich also von vornherein als HC Gamer.
Was bedeutet das also für Guild Wars 2?
Das der Einstieg in Bezug auf den Grindingaspekt verdammt einfach wird ist bekannt. Jeder startet auf Lvl 80 mit allen Skills und Traits. Deutet das generell auf einen einfachen Einstieg hin? Nein. Man muss jeden Skill erst kennenlernen, jeden Trait durchlesen und abwägen. Wer diesen Prozess hinter sich hat, kann schon mit Fug und Recht behaupten besser als ein Casualgamer zu sein. Der Casualgamer würde sich also ohne Kopf in den Kampf stürzen und bösartig abgeschlachtet werden.
Kommt der Casualgamer durch Trial & Error oder einen Skillguide dann doch in das Endgame (hier wohl die erfolgreiche Teilnahme an einem PvP-Match) wird die Sache interessant. Wird es reichen Skills zu spamen und planlos durchs Lvl zu rennen? Ich denke nicht. Wer Counter Strike gespielt hat weiß, das Strategie und Taktik im ausgeglichenen PvP (was GWII ja ist) wichtiger sind als dmg output und facerollen. Wenn die Entwickler von GWII es schaffen den PvP-Teil in diesem Sinne zu gestalten wird man bei GWII also nicht von einem Casualtitel reden können.
Ich finde den Trend die Spielzeit zu senken also im Grunde gut. So wird die künstliche Grenze 'Spielzeit' entfernt die bei MMO's die Spieler getrennt hat. Es gibt sicherlich viele alte HC Spieler die so zum Casual verkommen weil sie keinen Hirnschmalz und Skill ins Spiel stecken da sie früher einfach durch Grinding stark wurden. Zum anderen können Spieler die früher keine Zeit zum Grinden hatten zum HC Spieler werden da sie mit Geschick und Hirnschmalz punkten können.
Es wird aber sicherlich immer eine Alternative für Spieler geben die gerne Grinden. In Ostasien gehört das ja zum guten Ton ^^
Woe to you, Oh Earth and Sea, for the Devil sends the beast with wrath, because he knows the time is short...