Star Wars: The Old Republic MMO-Test: Atemberaubende Lichtschwert-Action oder herbe Enttäuschung?
Der entstandene Hype um Star Wars: The Old Republic war gigantisch. Lange genug haben Fans auf den Titel gewartet, sich auf der Gamescom in Köln bei 30° C in die üppigen Warteschlangen begeben oder das eine oder andere Test-Event mitgenommen. Doch war es das alles wirklich wert? Wie sich Star Wars: The Old Republic in unserem Test geschlagen hat, erfahrt Ihr auf den folgenden Seiten.
29.02.2012 - Geschrieben von Redaktion
Sklaventreiberei oder Freundschaft fürs Leben?
Mit den Gefährten hat BioWare zwar keine neuen Maßstäbe in der Geschichte der MMOs gesetzt, bringt aber ein durchdachtes System an den Start. Die typischen Pets haben ausgedient und werden durch die nützlichen Gefährten ersetzt, die sogar im Kampf erfreulich gute Dienste leisten. Eingenommen werden die typischen Rollen wie Tank, Heiler oder gar Damage Dealer. Zu verachten ist deren Wichtigkeit in keinster Weise, sie erfüllen ihre Aufgaben und das sogar mehr als gut. Gerade wenn der Gefährte vollständig ausgestattet ist, wird er zu einer gewaltigen Hilfe während des Levelprozesses.Darüber hinaus verfügen sie zusätzlich über eine eigene Seele und mischen sich ins Spielgeschehen ein, ob man die Meinung nun wissen will oder nicht. Ist man freundlich genug, weiß seine Meinungen des Gefährten zu würdigen und handelt dementsprechend, erhält man Pluspunkte und kann bei genügend Zuneigungspunkten (9.000) sogar eine Romanze eingehen. Allerdings kommt hier bekanntlich der Hochmut vor dem Fall, denn gleichgeschlechtliche Romanzen sind zum aktuellen Zeitpunkt in SWTOR nicht verfügbar.
Zusätzlich haben die Begleiter eine nützliche Funktion: das Berufssystem. Während man sich in anderen MMOs selbst abmühen muss und stundenlang durch die virtuellen Welten schweift um bestimmte Materialien zu sammeln, ist das in Star Wars: The Old Republic nicht nötig. Lästige Aufgaben werden einfach an die Gefährten übergeben, die je nach Berufsskill auf lange Missionen geschickt werden. Einen Nachteil hat das Ganze natürlich: der Markt ist maßlos übersättigt. Manche Berufe lohnen sich daher einfach nicht. Zwar hat man wie in jedem Spiel gewisse Vorteile, wenn man sich der Alchemie (Biochemie) hingibt, allerdings ist der Rest, der über den eigenen Charakter hinausgeht, von ziemlich kurzer Dauer. Daher kann man den Berufen in Star Wars: The Old Republic lediglich ein “Mittel zum Zweck” zusprechen.
Schnell wie der Wind: Der Levelprozess
Sowohl Solo- als auch Gruppenspieler kommen bei Star Wars: The Old Republic voll auf ihre Kosten und kommen gleichermaßen gut voran. Quests sind mehr als genug vorhanden und gibt es im Überfluss. Erfüllt man die anstehenden Aufgaben gründlich und bewältigt so viele wie möglich, kann es passieren, das man gesamte Planeten überspringen muss. Abhilfe schaffen hier auch die zahlreichen Möglichkeiten, die man über das normale Leveln hinweg nutzen kann.Der Levelprozess spielt auf Dauer natürlich eine untergeordnete Rolle. Weite Laufwege gehören in den Quests zum Alltag. Auch wenn die typischen Kill-Quests versteckt werden, sind sie dennoch vorhanden und werden lediglich als Bonusquests angezeigt. Abwechslung bietet SWTOR hier also nicht und enttäuscht auf Dauer. Das einzige Ziel: die Maximalstufe. Immerhin werden einem satte 18 Planeten geboten. Durch die starke Instanzierung drängt sich allerdings schnell das Gefühl eines Singleplayer-RPGs auf, wo man alleine durch die Weiten streift. Gerade auf Planeten wie Tatooine, der weitestgehend aus einer langweiligen Einöde besteht, ist man schnell genervt und will es einfach nur noch hinter sich bringen.
Gruppenquests, auch Heldenquests genannt, sollten das Ganze eigentlich ein wenig auflockern. Deutlich wahrer ist allerdings, dass das Ziel aus den Augen verloren wurde und es speziell wegen der vielen Planeten und der zusätzlichen Instanzierung schwer ist, Spieler für eine Helden-Quest zu finden. Diese bleiben daher in der Regel einfach liegen und können meist ohne schlechtes Gewissen missachtet werden. Bei der gemeinsamen Abgabe der Quests werden nicht nur Gefährten-Punkte angeboten, darüber hinaus gibt es auch noch Sozialpunkte, die genauso wie Zuneigungspunkte gesammelt werden können und Zugriff auf weitere Rüstungen und Items bieten.
Hat man mal keine Lust auf ödes Questen, darf man sich noch zum Fraktionstreffpunkt begeben und dort eine der vielen Instanzen (Flashpoints) bestreiten. Auch hier ist es schwierig eine vernünftige Gruppe zu finden, und selbst wenn man diese gefunden hat, kommt die Ernüchterung doch sehr schnell zum Vorschein. Im Zeit- / Nutzenverhältnis sind Instanzen während des Levelprozess ein eher sinnloses Übel, das nicht belohnt wird. Hilfreich wäre jedoch eine Art Raidfinder, der einem das mühsame Suchen erleichtert. Selbst ein übergeordneter Chat würde eine Menge bringen, aber weder ein Raidfinder, noch ein LFG-Tool und auch kein übergeordneter Chat sind im Spiel vorhanden - ziemlich enttäuschend.
Gerade wenn man zwischen den Planeten wechselt, kommt ein weiteres unschönes Mitbringsel ans Tageslicht: Ladezeiten. Diese sind trotz hübschen aber altbackenen Grafik in Star Wars: The Old Republic enorm und können den Spielspaß trüben. So kommt es nicht gerade selten vor, dass man mehrere Minuten Ladebildschirme vor sich hat. Dabei kommt auch die Tatsache zum Vorschein, dass das Spiel wesentlich mehr Ressourcen fordert als man zunächst annehmen möchte.
Was jedoch für vorübergehendes Tüfteln und Aufmerksamkeit gesorgt hat, waren die zahlreichen Datacrons, die kreuz und quer in der Galaxie verstreut sind. Datacrons sind Matrixsplitter, die Eure Charakterwerte ansteigen lassen und auf jedem Planeten zu finden sind. Erst einmal angefangen, ist es schwierig die anderen Splitter zu missachten und man will schnell alle finden. Teilweise sind diese richtig schwierig zu ergattern oder benötigen die Mithilfe von anderen Spielern. Geduld ist gefragt, wenn man zum Beispiel gute 30 Minuten auf einem Luftballon durch die Wüstenlandschaft von Tatooine fliegt oder sich in extreme Höhen begibt und die tiefsten Landschaften durchquert.