The Witcher 3: Wild Hunt (polnischer Originaltitel: Wiedźmin 3: Dziki Gon, übersetzt etwa: Der Hexer 3: Die Wilde Jagd) ist ein Action-Rollenspiel des polnischen Entwicklerstudios CD Projekt RED. Es wurde am 19. Mai 2015 veröffentlicht, als Nachfolger der Spiele The Witcher (2007) und The Witcher 2: Assassins of Kings (2011).
Wie seine Vorgänger basiert The Witcher 3 auf der Hexer-Romanreihe des polnischen Schriftstellers Andrzej Sapkowski. Im Mittelpunkt des Spiels steht als Spielerfigur erneut der Hexer Geralt von Riva, auf der Suche nach seiner Ziehtochter Ciri, die sich auf der Flucht vor der titelgebenden „Wilden Jagd“ befindet. Im Spiel kommt die eigens entwickelte Spiel-Engine REDengine in der Version 3 zum Einsatz.
Handlung
Zusammen mit seinem Mentor, dem Hexer Vesemir, befindet sich Geralt von Riva auf der Suche nach der Zauberin und Geralts ehemaliger Geliebter, Yennefer von Vengerberg. Dabei durchziehen sie das vom Krieg verwüstete Temerien, das sich, wie alle „Nördlichen Königreiche“, einer Invasion des mächtigen Kaiserreichs Nilfgaard erwehrt. Das Land droht im Chaos zu versinken. Die Bevölkerung leidet nicht nur unter der Invasionsarmee, sondern auch unter Deserteuren, Räuberbanden und umherstreifenden Monstern. Dem Verlust der öffentlichen Ordnung und Sicherheit begegnen viele Bewohner mit der Verehrung des „Ewigen Feuers“, einer fanatischen Religion, die vor allem Jagd auf Zauberer und „Anderlinge“, wie Elfen, Zwerge oder Halblinge, macht.
In einer abgelegenen Taverne in Weißgarten treffen sie schließlich auf Yennefer, die von einer nilfgaardischen Garde begleitet wird. Sie überredet Geralt zu einem Treffen mit Emhyr var Emreis, dem Kaiser von Nilfgaard. Dieser wünscht eine Unterredung mit Geralt in Wyzima, der früheren Hauptstadt des inzwischen besetzten Temerien. Beim Ritt dorthin werden Yennefer, Geralt und der Konvoi jedoch von der Wilden Jagd, geisterhaften Kriegern in schweren Rüstungen, verfolgt und angegriffen.
In Wyzima beauftragt der Kaiser Geralt mit der Suche nach seiner leiblichen Tochter, Cirilla Fiona Elen Riannon, kurz Ciri. Gemäß einem alten Hexerbrauch kam diese als Zehnjährige als sogenanntes „Überraschungskind“ zu Geralt, nachdem dieser ihren Vater, vor ihrer Geburt, von einem Fluch befreite. Auf der weit im Norden gelegenen Hexerfestung Kaer Morhen bildete Geralt sie fortan zur Monsterjägerin aus und entwickelte Vatergefühle für sie. Die aschblonde Ciri, inzwischen 23 Jahre alt, ist ein Kind „Älteren Blutes“, also die letzte Überlebende einer sehr alten elfischen Blutlinie, was ihr besondere Fähigkeiten verleiht, wie die Beeinflussung von Raum und Zeit. Sie befindet sich auf der Flucht vor der Wilden Jagd, mysteriösen Elfen aus einer anderen Sphäre, die sich ihre Fähigkeiten zunutze machen wollen. Der Kaiser trägt Geralt auf, Ciri zu finden und wohlbehalten zu ihm zu bringen.
Ohne Anhaltspunkte begibt sich Geralt nach Velen, wo er sich durch den Kontakt zu einem nilfgaardischen Spion weitere Informationen erhofft. Den Spion findet Geralt jedoch nur tot vor, von der Wilden Jagd zu Tode gefoltert. Allerdings findet er in dessen Aufzeichnungen Hinweise, die Ciri auf Krähenfels vermuten. Auf der Burg Krähenfels herrscht der selbsternannte Baron Phillip Strenger, auch der „Blutige Baron“ genannt. Der Baron zeigt sich bereit, Geralt über Ciri zu berichten, aber nur, wenn dieser seine entführte Frau und Tochter wohlbehalten zurückbringt. Geralt findet heraus, dass die beiden aber keineswegs entführt wurden, sondern bewusst vor dem Baron, seinen alkoholbedingten Launen und seinen Gewaltausbrüchen flohen.
In der Stadt Oxenfurt findet Geralt die Tochter des Barons. Diese weigert sich aber entschieden, jemals wieder zu ihrem Vater zurückkehren zu wollen. Eine weitere Spur führt für Geralt zum Zusammentreffen mit der Zauberin Keira Metz. Von ihr erfährt er, dass ein mysteriöser Elfenmagier nach Ciri sucht. Beim Durchsuchen seiner Bibliothek stoßen sie auf Informationen, die Ciri im Buckelsumpf vermuten. Über den Sumpf und den Wald herrschen die „Muhmen“, drei mächtige und grausame Hexen, die von Dorfbewohnern verehrt und mit grausigen Opfern bedacht werden. Im Sumpf befindet sich ebenfalls ein „Waisenhaus“, wobei die Kinder von einem misstrauischen alten Weib betreut werden. Die Muhmen verlangen von Geralt, einen alten Baum, in dem sich ein angeblich böser Geist befindet, zu vernichten. Dieser nennt jedoch Gründe für sein Verhalten und bittet Geralt, ihn zu befreien, damit er sich an den Muhmen und den Dorfbewohnern rächen kann. Von den Muhmen erfährt Geralt, dass diese Ciri gefangen hielten. Bevor sie sie jedoch verspeisen konnten, floh diese. Die alte Frau bei den Kindern stellt sich zudem als geistig verwirrte Anna Strenger, die Frau des Barons, heraus. Von diesem selbst erfährt er über Ciris Aufenthalt auf Krähenfels sowie, dass sich Ciri anschließend auf den Weg nach Novigrad, die große, freie Handelsstadt im Norden, machte. Das Schicksal der Beteiligten hängt dabei von Geralts Entscheidungen ab.
Novigrad steht unter dem Einfluss der Kirche des „Ewigen Feuers“, unterstützt durch Radovid, den grausamen, aber strategisch brillanten König Redaniens, der durch Hexenjäger Pogrome und öffentliche Hinrichtungen an Zauberern durchführen lässt. Dort trifft er auf seinen Zwergenfreund Zoltan Chivay und spürt Triss Merigold, eine Freundin und frühere Geliebte, auf, die sich als Zauberin verborgen halten musste. Sie verweist ihn an die Traumdeuterin Corinne Tilly, mit deren Hilfe er von Rittersporn träumt, dem Barden und langjährigen Freund Geralts, der nun von der Kirche gefangen gehalten wird. Um diesen zu befreien, begibt sich Geralt in die kriminelle Unterwelt der Stadt, trifft so auf Sigismund Dijkstra, den früheren Meisterspion Redaniens, sowie Hurensohn Junior, einem sadistischen Bandenchef. Um den Doppler Dudu zur Zusammenarbeit zu bewegen, führen Geralt und Rittersporns Freundin Priscilla ein Theaterstück mit versteckter Botschaft auf. Dudu verwandelt sich daraufhin in den toten Caleb Menge, um Rittersporn nach Oxenfurt verlegen zu lassen; während der Verlegung befreien Geralt und Zoltan Rittersporn. Nach Rittersporns Rettung erklärt ihm dieser, dass sich Ciri inzwischen auf den Skellige-Inseln im Westen befindet. Vor seiner Abreise unterstützt Geralt noch Triss, den örtlichen Zauberern die Flucht zu ermöglichen, wobei dann jedoch Radovids Hass und die Pogrome auf die Anderlinge übergreifen. Geralt bietet sich nun die Gelegenheit, am Mordkomplott gegen Radovid mitzuwirken, je nach Wunsch mit Dijkstra oder den temerischen Patrioten und Widerstandskämpfern Vernon Roche und Ves.
Mit dem Schiff reist Geralt nach Skellige, wo er erneut auf Yennefer trifft, die anreiste, um eine gewaltige magische Explosion in einem Wald zu untersuchen, was ihrer Ansicht nach in Verbindung zu Ciri steht. Zusammen wohnen sie der Beisetzung von König Bran, dem Herrscher der Skellige, einem Wikinger-ähnlichem Volk, bei. Dabei werden sie fortan Zeuge von den Streitigkeiten um die Thronfolge. Geralt kann sich dabei heraushalten oder wahlweise Cerys, die kluge und vorausschauende Tochter, oder Hjalmar, den tapferen, aber aufbrausenden Sohn, von Crach an Craite, einem alten Bekannten, unterstützen. Durch die „Maske von Uroboros“, die sie einem Druiden stehlen, erfahren Geralt und Yennefer mehr von Ciris Aufenthalt auf den Inseln. Ihre Nachforschungen führen sie in das Dorf Lofoten, das jedoch von der Wilden Jagd angegriffen und verwüstet wurde. Sie erfahren, dass Ciri mit dem jungen Dorfbewohner Skjall floh, der nun jedoch als Feigling verschrien ist. Nach dem Fund seiner Leiche wird diese von Yennefer durch Nekromantie vorübergehend wiederbelebt, wobei ihnen Skjall von Ciri berichtet. Die Leiche erzählt unter Qualen zudem von Uma, einer deformierten kleinen Kreatur, die Geralt bereits auf Krähenfels auffiel. Auf den Inseln stellen Geralt und Yennefer ihre Liebe auf eine Probe, indem sie das Band, das sie durch einen Djinn verband, von diesem lösen lassen.
Zurück in Velen beschafft sich Geralt die einfältige, entstellte Kreatur Uma, die dort als Maskottchen und Narr gehalten wurde. Er erkennt, dass auf Uma ein Fluch liegt. Geralt präsentiert Uma dem Kaiser, mit dem Verweis, es könne sich dabei um Ciri handeln, oder dass Uma zumindest in Verbindung zu ihr stünde. Mit dem Geschöpf reist Geralt nach Kaer Morhen, der inzwischen verfallenen Hexerfestung der Wolfsschule, um sich dort um den Fluch kümmern zu können. Von Yennefer kann der Fluch von Uma genommen werden und dieser entpuppt sich als der Elfenmagier Avallac’h, der Ciri begleitete und auf Lofoten von ihr getrennt und zum Hohn von Eredin verflucht wurde. Ciri teleportierte er zu ihrer Sicherheit auf die abgelegene Nebelinsel. Dort wurde die scheintote Ciri von gestrandeten Zwergen aufgefunden. Als Geralt sie dort auffindet, kehrt das Leben in ihren Körper zurück und die beiden sind nach langer Zeit wieder vereint.
Sie begeben sich zusammen zurück nach Kaer Morhen, wohlwissend, dass Ciris Anwesenheit die Wilde Jagd anziehen würde. In ihrer kleinen Gruppe aus Hexern und Zauberern bereiten sie sich auf den bevorstehenden Angriff vor. Ciri erklärt, wieso die Wilde Jagd sie verfolgt: Die Heimatdimension dieser Elfen steht kurz vor ihrer Zerstörung durch die Weiße Kälte, die das ganze Land mit Eis und Schnee überzieht. Eredin, der König dieser Elfen, möchte Ciris Fähigkeit, Raum und Zeit zu verändern, für sein Volk nutzen, um eine neue Heimat zu erobern. Beim Angriff der Wilden Jagd auf die Hexerfestung wird Vesemir von Imlerith, einem General der Wilden Jagd, getötet. Ciri versetzt dies in Trauer und Rage und ein unkontrollierter Ausbruch ihrer Kraft zwingt die Elfen zum Rückzug.
Die Gruppe beschließt, fortan in die Offensive zu gehen. Geralt nutzt den Zwist unter den Elfen für sich, Eredins Herrschaft ist nicht unumstritten. Bei einem Ritual in Velen tötet Geralt Imlerith, Ciri hingegen zwei der drei Muhmen. Sie erfahren zudem vom auf den Skelligen befindlichen Sonnenstein, der Eredin und seine Krieger in eine Falle locken kann. Dieser Angriff erfolgt, wobei sowohl Skellige-Krieger, als auch die nilfgaardische Flotte, eigentlich zur Invasion der Inseln anwesend, sich dem entgegenstellen. Geralt und Ciri töten Caranthir, den Magier und Navigator der Wilden Jagd, bevor Geralt Eredin stellt. Kurz vor seinem Tod verrät Eredin Geralt, dass Avallac’h, sie beide betrogen und gegeneinander ausgespielt habe.
Dimensionstore öffnen sich und die Weiße Kälte beginnt, sich auf Skellige auszubreiten. Geralt stellt Avallac’h, der Ciri wegen ihres menschlichen Blutes verachtet, aber sie als nützliches Werkzeug sieht. Avallac’h erläutert sein Verhalten. Ciri erkennt, dass nur sie mit ihrer Kraft die Dimensionsrisse und die Weiße Kälte aufhalten kann, auch wenn sie sich selbst dabei opfern muss. So schreitet sie durch ein Portal.
Anschließend beginnt der Epilog des Spieles. Je nach den vom Spieler getroffenen Entscheidungen können sich so verschiedene Verläufe und Enden zeigen. Die Haupthandlung hat drei mögliche Enden: Ciri überlebt die Weiße Kälte, Geralt erzählt Emhyr jedoch, sie wäre gestorben. Danach holt Geralt ein eigens für Ciri angefertigtes Hexer-Silberschwert ab und überreicht es ihr in der Taverne von Weißgarten. Oder Ciri überlebt die Weiße Kälte und unternimmt noch etwas mit Geralt, bevor sie von nilfgaardischen Soldaten in Weißgarten abgeholt wird; sie wird daraufhin neue Kaiserin von Nilfgaard. Zudem kann Ciri im Kampf gegen die Weiße Kälte den Tod finden. Geralt tötet daraufhin die dritte Muhme, welche Ciri ihr Medaillon gestohlen hatte. Sein weiteres Schicksal bleibt dabei unbeantwortet.
Abhängig von weiteren Entscheidungen kann die Handlung auf 36 verschiedene Arten enden, z. B. ob Geralt sich mit Yennefer, Triss oder keiner von beiden niederlässt, wer Herrscher von Skellige wird oder ob Nilfgaard oder die Nördlichen Königreiche den Krieg gewinnen.
Spielprinzip
Das Spielprinzip entspricht weitgehend dem des Vorgängers. Der Spieler steuert hauptsächlich den Hexer Geralt aus einer Third-Person-Perspektive durch eine mittelalterliche Fantasywelt. Lediglich in einigen handlungsrelevanten Szenen übernimmt der Spieler kurzzeitig den weiblichen Charakter Ciri. Geralt trägt sowohl ein Stahl- als auch ein Silberschwert, welches Verwendung im Kampf gegen Monster findet. Er kann im Kampf bestimmte Zauber bzw. Zeichen wirken. Gegnerische Angriffe können geblockt bzw. gekontert werden, alternativ kann ihnen durch eine Rolle oder einem Seitenschritt ausgewichen werden. Die größte Neuerung ist die in der The-Witcher-Serie erstmals offene Spielwelt, die dadurch 35 Mal größer als im Vorgänger ist. Wie auch bei den Vorgängern wirken sich die vom Spieler getroffenen Entscheidungen maßgeblich auf den weiteren Verlauf der Geschichte aus, insgesamt besitzt das Spiel 36 verschiedene Enden. Durch dieses Prinzip sollen dem Spieler die Folgen seiner Entscheidungen bewusst werden. Der Spieler soll für die Haupthandlung mindestens 100 Stunden Spielzeit benötigen, für die optionalen Nebenhandlungen sind weitere 50 Stunden veranschlagt. Der Spieler ist dabei nicht gezwungen, strikt der Haupthandlung zu folgen. Als Hexer, also professioneller Monsterjäger, hat man als Geralt stets die Möglichkeit, nach Belieben verschiedene Nebenmissionen und Hexeraufträge anzunehmen, die sich an Anschlagsbretter in vielen Ortschaften befinden oder „Zufallsquests“ anzugehen. Diese wurden dabei als durchaus komplex und spannend gelobt. Großer Beliebtheit erfreute sich auch das ins Spiel integrierte Kartenspiel „Gwint“, wobei in der gesamten Spielwelt Spieler gefunden und Karten gewonnen oder gekauft werden können. Die Beliebtheit dieses strategischen Kartenspiels sorgte dafür, dass CD Projekt RED 2018 das Ablegerspiel Gwent: The Witcher Card Game nach einer längeren Open-Beta-Phase veröffentlichte.