Diablo 3 Eindrücke aus der aktuellen Closed Beta
Sage und schreibe 11 Jahre hat es gedauert, bis Diablo 2, das im Juni 2000 in Deutschland erschien, nun endlich eine Fortsetzung findet. Genauer genommen sogar 12, denn der Release wurde gerade einmal mehr verschoben und soll nun im Frühjahr nächsten Jahres stattfinden. Seinerzeit waren Diablo 2 und sein 1996er Vorgänger die erfolgreichsten Action-Rollenspiele überhaupt, die das Genre bis heute definieren und zahlreiche Nachahmer gefunden haben.
16.10.2011 - Geschrieben von Redaktion
Barbarische Gelüste
Da es sich ja weiterhin um ein Hack- & Slash-Spiel handelt, teste ich zuerst wie in guten alten Zeiten die Barbarendame, um zu sehen, wie weit man es mit brutal schnellen Mausklick-Attacken und ohne große Taktik schafft. Im Vorschaufenster zeigt sich schon, dass die Whirlwind-Angriffe richtig schick aussehen. Schnell noch ein Name eingegeben, und Conans Cousine Gertrud geht im unvermeidlichen Fell-Bikini an den Start der Kampagne - ein Versus-PvP-Feature ist noch nicht implementiert.
Verändern lässt sich das Aussehen der Charaktere zwar nicht, doch wenn man auf der rechten Seite des Bildschirms ihr Standarten-Symbol anklickt, so können Design-Fetischisten wenigstens das Kriegsbanner individuell mit Symbol, Farbe und Verzierung verändern - schööön. Gertrud ist nun stolze Besitzerin einer blutroten, flammenumzüngelten Drachenkopf-Fahne. Für eine Zehenbedeckung der zotteligen Moonboots hat es jedoch nicht mehr gereicht, und so wollen wir die Gute sich nicht in der kühl-hügeligen, einsamen Mondlandschaft erkälten lassen: Husch ab ins eigentliche Spiel!
Noch gibt es keinen Intro-Film, und so ist nach kurzem Lade-Screen sofort ein Anblick gegeben, der den von Jahren vergeblichen Wartens vergrämten Alt-Diablonern Freudentränen in die Augen treiben sollte: Links ein rotierender roter Ball mit dem lapidaren Mouse-Over-Kommentar "Life 84/84. Lose it all and you're dead." Daneben ein steinerner Dämone, zwei Totenköpfe, in der Mitte fünf (nur!) individuell anpassbare Skill-Buttons und einige Kontroll-Elemente, rechts schließlich ein zweiter Dreh-Globe, der sich für Barbaren mit Rage füllt, das für Spezial-Angriffe genutzt werden kann und ein düsterer Kapuzen-Engel. Hach, wie schön. Wieder daheim nach all den Jahren: Neu-Tristram, wir kommen!
Ob der Wirt noch einige Holzbeine irgendwo herumliegen hat? Riechen tut es schon mal angemessen vermodert, wie auch Gertrud gleich anmerkt: Dieser Ort stinkt nach Tod (This place reeks of death). Dunkel ist es zwar, doch mit einem senfigem Gelbton und einer Blutlache stechen auch gleich intensive Farben ins Auge. Überhaupt soll Diablo 3 im Vergleich zu den Vorgängern so bunt sein, dass einige Hardcore-Retroisten bereits eine Petitition dagegen gestartet haben und der Community Manager sie mit dem Gag-Screenshot eines Regenbogen-pupsenden Einhorns ärgerte - vielleicht wird das ja noch als Scherz, wie einst der geheime Kuhlevel, ins fertige Spiel eingebaut. Grafisch ist Diablo 3 beim ersten Eindruck zwar nicht unbedingt auf der Höhe der Zeit – die Umgebung wirkt etwas verschwommen, das Charakter-Rendering unpräzise, und auch ein 3D-Test überzeugte noch nicht richtig, aber das kann ja noch werden, und im Vergleich zu früher ist es natürlich schon ein Quantensprung.
Ein marodes Straßenschild von Neu Tristram verheißt nichts Gutes und weckt natürlich Erinnerungen. Bald begegnet Gertrud auch dem ersten Gegner, einem unterernährten Untoten, Risen, der in der Barbarin schon fette Beute vermutet. 4 Hitpoints sind jedoch nicht gerade ernstzunehmen, und so bedarf es nur zwei Axthieben, um sich des lästigen Schmarotzers zu entledigen. Übrig bleibt ein Goldstück und ein kleiner, leuchtender roter Kreis: Gesundheitskügelchen ersetzen die aus den Vorgängern bekannten Trankexzesse weitgehend, machen dafür aber auch weniger Spaß. Jeder Gegner kann potenziell so einen automatischen Gesundheitsboost fallen lassen, über den man dann nur noch laufen muss, um ihn zu aktivieren. Kann hilfreich sein, muss aber nicht. Zur Not gibt es auch noch die gewohnten Tränke.
Nach nur wenigen Schritten ist man in Neu Tristram angelangt, das sich 20 Jahre nach den Ereignissen von Diablo 2 mit einer Untoten-Plage herumschlagen muss, und leider wirkt auch der diensthabende Captain Rumford nicht besonders kompetent. Schnell eine Welle Untoter beseitigen, von denen einige - igitt - auch halbiert als kriechende Oberkörper noch in die Waden beißen. Zum Dank wird das Stadttor aufgesperrt und Gertrud auf ihrer Suche nach einem Fallen Star (so auch der Titel dieses ersten Akts, dessen erste Hälfte die Beta ausmacht), an die einzige Überlebende, Leah, verwiesen. Der Komet soll auf die alte Kathedrale gestürzt sein.
Damit wurde auch der erste automatische Speicherpunkt erreicht. Stirbt man, bringt einen das Spiel übrigens mit 10% Durabilitätsverlust der Ausrüstung an den letzten Speicherpunkt zurück. Die Ausrüstung kann man beim Schmied Haedrig Eamon reparieren lassen, indem man auf die Schmiede klickt. Dort lassen sich mit den richtigen Zutaten und Rezepten später auch Waffen und Rüstungsgegenstände herstellen. Das System wirkt plausibel und nicht zu komplex, wichtige Zutaten wie Runen und Juwelen sind jedoch noch nicht in diesem frühen Betastadium enthalten.