Es war einmal: The Chronicles of Spellborn
In Zeiten immer gleicher MMO-Konzepte sehnen sich viele Spieler nach dem andersartigen Spielerlebnis, das von der erfolgreichen Norm abweicht und in Bereichen überzeugt, die Platzhirsche wie World of Warcraft, EverQuest 2 oder auch das kommende Star Wars: The Old Republic nicht bieten können. Doch ebenfalls gilt: umso größer...
Torsten Schrader für MMO-spy.de am 03. November 2011
Doch der Reihe nach: Frogster und Acclaim hätten sich kaum einen ungünstigeren Zeitpunkt für die Eröffnung des Splitterwelten aussuchen können, schließlich buhlten im gleichen Quartal gleich drei MMO-Giganten um die Gunst und damit natürlich auch das monatliche MMO-Budget der spielenden Käuferschaft. Dennoch stand der angepeilte Veröffentlichungstermin fest: November 2008. Während im September also bereits Warhammer Online für große Umwälzungen innerhalb der MMO-Gemeinschaft sorgte, sollte das echte Hindernis erst zwei Monate später folgen. Mit vergleichweise astronomisch wirkenden Marketingbemühungen lud Blizzard Entertainment bestehende und ehemalige World of Warcraft Spieler in den hohen Norden ein, wo es dann auch prompt an die Erkundung Nordends und die Bezwingung Arthas' gehen sollte. Als wären diese beiden Titel nicht schon groß genug, öffnete Turbine wenige Wochen später auch noch die Minen von Moria und sorgte dafür, dass Herr der Ringe Online Spieler neues Futter spendiert bekamen.
Ein weiterer Dämpfer: die Trennung der Community und das Ungleichgewicht in Sachen Bezahlung. Während Frogster Interactive für den Vertrieb und Betrieb im deutschen Raum und Frankreich sorgte, wurden die Rechte für amerikanische Gefilde und Teile Europas an den ehemaligen Spieleriesen Acclaim vergeben, der sich zu diesem Zeitpunkt bereits ausschließlich auf kostenfreie Onlinespiele konzentrierte. So kam wenig überraschend, dass EU-Spieler tief in die Tasche greifen mussten, während Amerikaner längst kostenlos spielten. Zwar bot Frogster vergleichsweise humane Starterpakete an, die von 15 bis 40 Euro reichten - die Premium Variante wurde inklusive dreier kostenloser Spielmonate ausgeliefert -, jedoch wurde ihnen die Entscheidung der Serverwahl größtenteils abgenommen, da diese kurzerhand unter eine IP-Sperre gestellt wurden. Abenteurer, die mit ihren Onlinefreunden aus Großbritannien in den Kampf ziehen wollten, blickten also gezwungenermaßen in die Röhre.