Kingdom Come: Deliverance (deutsch etwa: Himmelreich: Erlösung) ist ein First-Person-Rollenspiel, welches von den tschechischen Warhorse Studios entwickelt und am 13. Februar 2018 für Microsoft Windows, PlayStation 4 und Xbox One veröffentlicht wurde.
Das Spiel basiert auf historischen Ereignissen Europas im frühen 15. Jahrhundert. Handlungsort ist das mittelalterliche Böhmen. Eines der Hauptmerkmale des Spiels ist die angestrebte Geschichtstreue gegenüber der Epoche. Dies bezieht sich auf die damaligen Menschen, ihre Lebensverhältnisse, sowie Waffen, Rüstungen und Kämpfe (weshalb entsprechend auf jegliche Fantasy-Elemente verzichtet wurde), aber auch die realitätsgetreue, geographische Lage mit Landstrichen und Ortschaften, welche auch heute noch fortbestehen.
Handlung
Geschichte
1403: Nach dem Tod von Kaiser und König Karl IV. erweist sich dessen Sohn Wenzel als äußerst schwacher und unfähiger Nachfolger. Sein machtbewusster Bruder Sigismund verbündet sich mit einer Fraktion des Hochadels, die dies als eine Gelegenheit des sozialen Aufstiegs sieht, entführt den König und marschiert mit seiner eigenen Armee in das wehrlose Land ein. Die kontrahierenden Gruppen der Aristokratie stehen sich gegenüber.
Als Spieler schlüpft man in die Rolle des Schmiedesohns Heinrich, der anfangs ein unbeschwertes Leben in der Ortschaft Skalitz führt und zuletzt seinem Vater hilft, ein meisterhaftes Schwert zu vollenden. Dann erscheint eine Invasionsarmee Sigismunds, unterstützt durch angeworbene Kumanen, die den Ort verwüsten und ein Massaker unter der Bevölkerung anrichten. Heinrichs Eltern finden bei diesem Angriff den Tod. Mit Mühe und Not schafft er selbst die Flucht auf die nahegelegene Burg Talmberg. Sein Lehnsherr Radzig Kobyla musste ebenfalls seine Burg in Skalitz aufgeben, die Flucht ergreifen und nach Rattay fliehen. Die Invasionsarmee bedroht auch die Burg Talmberg, aber da Diwisch, Herr über Ort und Burg, Herrn Markwart von Aulitz, den deutschen Anführer des Heeres, davon überzeugen kann, dass sich Radzig nicht vor Ort befindet, zieht das Heer weiter. Radzig beauftragt Diwisch, ein Auge auf Heinrich zu haben.
Heinrich erholt sich auf Talmberg, kehrt aber heimlich nach Skalitz zurück, um seine Eltern anständig begraben zu können, anstatt deren Leichen einfach den Hunden und Wölfen zu überlassen. Dort trifft er auf eine Räuberbande, angeführt von „Wicht“. Ein ironischer Name, denn dabei handelt es sich um einen bärenstarken Hünen. Wicht verlangt von Heinrich das Meisterschwert, das Heinrich als Andenken bei sich trägt. Heinrich weigert sich, hat als Laie im Kampf aber Wicht nichts entgegenzusetzen. Theresa, eine junge Frau aus Skalitz, lenkt die Räuber ab, bis Truppen Diwischs, angeführt von Hauptmann Robard, erscheinen und die Banditen auseinandertreiben. Wicht gelingt die Flucht, jedoch mit Heinrichs Schwert.
Theresa bringt Heinrich zur Mühle ihres Onkels, wo er genest. Heinrich ist dennoch daran gelegen, den Tod seiner Eltern zu rächen und das Schwert seines Vaters zurückzubekommen. Zu diesem Zweck stellt er sich in den Dienst Radzigs, um sich als zuverlässiger und guter Untertan zu beweisen. Radzig hält fortan seine schützende Hand über Heinrich. Als Verwalter herrscht Hanusch über Rattay, so lange, bis dessen Neffe, Hans Capon, seine Volljährigkeit erreicht hat. Der junge, attraktive Hans erweist sich als arroganter Adeliger, dem vor allem an seinem eigenen Vergnügen, vor allem Frauen und Alkohol, gelegen ist. Ein von Hanusch angeregter Jagdausflug von Hans und Heinrich begründet aber gegenseitiges Vertrauen und Freundschaft, da Heinrich Hans dabei vor Kumanen rettet.
Heinrich wird beauftragt, einen grausamen Überfall auf das Gestüt in der Ortschaft Neuhof zu untersuchen. Spuren führen letztlich zu der verlassenen Ortschaft Pribyslawitz, wo sich nun ein Räuberlager befindet. Nach dem Auskundschaften erfolgt der Angriff auf dieses Lager, wo sich nicht nur Räuber, sondern auch Kumanen befinden. Heinrich stellt und tötet schließlich Wicht, jedoch erfährt er von diesem keine weiteren Informationen, etwa über deren Ziele, Hintermänner oder den Aufenthalt des Schwertes.
Im Lager erbeutete Groschen stellen sich als Fälschungen heraus. Heinrich soll erkunden, woher diese falschen Münzen stammen. Mit der Hilfe des deutschen Ritters Ulrich aus Passau, der ebenfalls beauftragt wurde, die Falschmünzerei zu untersuchen, führen die Hinweise Heinrich zu den Silberminen nahe Skalitz, doch verliert sich hier zunächst die Spur.
Heinrich kommt zu Ohren, dass zwielichtige Presser um Sasau Männer anwerben. Es gelingt ihm die Kontaktaufnahme, doch soll er zum Loyalitätsbeweis ein abtrünniges Mitglied töten, das sich nun im Kloster in Sasau versteckt hält. Er schleicht sich als Mönch ins Kloster ein und spürt den Schuldigen auf. Dieser hat jedoch mit seiner Vergangenheit gebrochen. Heinrich tötet diesen entweder oder eröffnet diesem seine Absichten, was zu beiderlei Befriedigung und der Flucht des Mönches führt.
Der tatsächlich erfolgte oder vermeintliche Mord an dem Verräter verschafft Heinrich Zugang zum Söldner- und Räuberlager in Wranik, einer vormals verlassenen Festung. Dort soll sich Heinrich dem Anführer Erik beweisen, trifft aber auch auf den ungarischen Adeligen Istvan Toth, der ihm zuvor schon als Begleitung von Radzig auffiel. Indem sich Toth auf Sigismunds Seite stellt, erhofft er sich Einfluss auf Böhmen nach Sigismunds Krönung zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.
Heinrich wird als Spion enttarnt. Unter Hilfe des Skalitzers Brischek, der sich mit falschen Vorstellungen den Söldnern anschloss, gelingt ihm die Flucht aus Wranik. Radzig eröffnet ihm anschließend, er sei sein wahrer Vater. Der Schmied Martin habe ihn nur aufgenommen, da Radzig zunächst die Anerkennung der Vaterschaft verweigerte.
Radzig, Diwisch und Hanusch mobilisieren nun ihre Männer, um das Söldnerlager Wranik zu vernichten. Dies gelingt, bei offenbar wenig Widerstand. Toth nutzte jedoch den Angriff, um die gleichzeitig wenig bewachte Burg Talmberg einzunehmen, sowie Stephanie, die Gemahlin Diwischs, und Radzig als Geiseln gefangen zu nehmen. Ein nächtlicher Versuch, die Geiseln zu befreien, scheitert. Darum folgt nun eine lange Belagerung, unter Zuhilfenahme eines Triboks, konstruiert von Konrad Kyeser, einem tatsächlich verbürgten Büchsenmeister aus dem 14./ 15. Jahrhundert.
Die Stürmung der Burg gelingt, doch verschanzt sich Toth mit den Geiseln im Bergfried. Nur gegen Zusage freien Geleits sagt er deren Freilassung zu. Zur Empörung von Heinrich und Hans erreicht Toth freien Abzug, da Hanusch und Diwisch ihr Ehrenwort gaben und ihnen ihr Ehrenwort als Adelige über allem steht. Beim Abzug verhöhnt Toth Heinrich noch mit dem Besitz des edlen Schwertes.
Anschließend folgt der Abspann des Spieles, in dem Heinrich im Traum seine Eltern erscheinen.
Nach dem Abspann erfolgt ein spielbarer Epilog, bei dem die Charaktere die politische Lage diskutieren, unter dem Rat von Jobst von Mähren. Die Böhmen erkennen, dass Wenzel nicht der „Heilige“ ist, für den sie ihn hielten, sondern ein Taugenichts. Auch, dass Sigismund kein Schurke ist, sondern vor allem der Verrat Wenzels seine Handlungen begründete. Aus Geldmangel heuerte er kumanische Söldner an und eroberte dann Skalitz, um Zugriff auf dessen Silberminen zu erhalten.
Wenzel befindet sich immer noch in Gefangenschaft in Wien, während Sigismund Probleme hat, seinen Einfluss in Ungarn und Böhmen zu verteidigen. Das Spiel endet damit, dass Hans Capon und Heinrich als Botschafter zu Otto von Bergow nach Burg Trosky geschickt werden, um die weitere politische Lage zu besprechen. Heinrich sehnt sich dennoch noch nach Rache und dem Schwert seines Vaters.
Schauplatz
Kingdom Come: Deliverance spielt im Königreich Böhmen des Jahres 1403 während einer von Konflikten des böhmisch-ungarischen Thronstreits geprägten Zeit. Schauplatz ist die Region entlang der Sasau, einem rechten Nebenfluss der Moldau, rund 40 Kilometer südöstlich von Prag. Nachgebildet im Spiel sind die Orte (aus Sicht der Spielwelt von Nord nach Süd) Przibislawitz, Silber Skalitz, Auschitz (im Spiel Uschitze), Rowna, Talmberg, Merhojed, Samopesch, Ledetschko, die Stadt Sasau mitsamt dem Kloster des Hl. Prokop, Neuhof, Vranik und Rattay.
Spielprinzip
Kingdom Come: Deliverance bietet eine offene Spielwelt, in der sich der Spieler auch außerhalb der Handlung frei bewegen kann. Die Welt umfasst ca. 16 km² mit einer großen Stadt, Wäldern, Burgen, und Dutzenden, teilweise durch den Krieg verwüsteten Dörfern und Weilern, die nach historischen Plänen gestaltet wurden. Zusätzlich gibt es unterirdische Orte, wie Minen, Geheimgänge und Katakomben. Das Verhalten und die Taten des Spielers beeinflussen dabei direkt Haupt- und Neben-Quest, sowie die Weiterentwicklung des Hauptcharakters selber. Es gibt keine Beschränkungen der Charakterentwicklung durch ein Klassensystem.Neben grundlegenden Rollenspielelementen bietet Kingdom Come: Deliverance außerdem eine Reihe an technischen Innovationen auf dem Gebiet der Computer-Rollenspiele, deren Fokus auf einem glaubwürdigen Spielerlebnis liegt. So verfügt das Spiel über ein komplexes Bekleidungssystem, mit dem der Spielecharakter mehrschichtig angezogen werden kann. Dies hat wiederum realistische Folgen für die Interaktion mit NPCs, wie z. B. beim Schwertkampf, bei dem die Effektivität der Rüstung nicht auf unveränderlich festgelegte Werte zurückzuführen ist, sondern während der Kollision von Waffe und Rüstung abhängig von angezogenen Kleidungsstücken dynamisch kalkuliert wird. Auch die Kampfmechanik an sich basiert auf einem komplexen System, bei dem der Spieler die Position seines Charakters, die Position seiner Gegner, Block- und Angriffsrichtung, aber auch Waffenarten entsprechend kombinieren muss, um einen Kampf erfolgreich zu überstehen.Zusätzlich zu den technischen Aspekten tragen auch diverse Spielmechanismen zur Glaubwürdigkeit des Spielgeschehens bei. So benötigt der Spielecharakter Essen und Schlaf, während Rüstungen und Waffen mit der Zeit und mit steigender Benutzung an Qualität verlieren und repariert werden müssen. Auch Quests haben einen offenen Verlauf und ein möglichst offenes Ende, welche durch die Entscheidungen des Spielers beeinflusst werden. Abhängig von Taten und Ruf des Spielers ändert sich auch das Verhalten von Nicht-Spieler-Charakteren gegenüber dem Spielcharakter, zudem besitzt jeder NSC seine täglichen Routinen, auf die der Spieler Einfluss nehmen kann.Zum Speichern des Spielsstands wird ein sogenannter „Retterschnaps“ benötigt, welcher im Spiel hergestellt oder gekauft werden kann. Ein „Retterschnaps“ kann nur einmalig zum Speichern verwendet werden.
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