Das MMO-Prinzip: Sandkasten oder Themepark – oder einfach beides?

Welche Variante ist Euer Favorit?
30.04.2016  - Geschrieben von Tamina
 - Das MMO-Prinzip: Sandkasten oder Themepark – oder einfach beides?
Als MMO-Spieler hat man am Markt mehr oder weniger die Qual der Wahl. Ab in den Sandkasten oder soll es vielleicht doch besser in den Vergnügungspark gehen?

Zwei Konzepte, die auf ein recht unterschiedliches Spielprinzip bauen und trotzdem irgendwie viel gemeinsam haben. Für welche Variante man sich letztendlich entscheidet, hängt wohl davon ab, was man sich von einem MMO verspricht. Vor – und Nachteile gibt es schließlich bei beiden.

Ab in den Sandkasten

Vielleicht erinnert Ihr Euch ja noch an die Freiheit, die Euch der Sandkasten auf dem Spielplatz oder auch im Garten geboten hat. Hier war einfach alles erlaubt – wer Burgen bauen, Plätzchen aus Sand anfertigen oder eine Tiefgarage für die Spielzeugautos entwerfen wollte, war hier gleichermaßen willkommen. Absolute Spielfreiheit also - kombiniert mit der Möglichkeit, selber etwas zu entwerfen oder zu erschaffen. Auch wenn das im Kindesalter selten von Dauer war.

Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert eben auch ein Sandbox-MMO. Der Spieler wird in einen virtuellen Sandkasten entlassen und erhält die Möglichkeit, die Spielwelt nach seinem persönlichen Willen zu formen und zu bauen. Kreativ sein und eine offene Spielewelt frei und ohne Zwang oder Vorgaben zu erkunden – das steht hier im Mittelpunkt.



Prägnant ist hier dann auch ein Housing-System über das sich Spieler praktisch ihren ganz eigenen Rückzugsort entwerfen können. Ein eigenes virtuelles Heim, das Ihr nach belieben einrichten dürft. Hinzu kommt dann noch ein ausgeklügeltes Handel- und Crafting-System – sprich eine spielinterne Wirtschaft - über das man Gegenstände selber erschaffen oder über andere Spieler erhalten kann.

Freiheit wird hier also besonders großgeschrieben. Daher verzichtet man auch auf Level-Zonen und setzt stattdessen auf skalierende Gebiete. Jeder kann also hinreisen wohin er will, egal welche Stufe man bisher erreicht hat oder wie schlecht oder gut die Ausrüstung ist.

Ein gutes Beispiel für ein klassisches Sandbox ist beispielsweise Ark:Survival Evolved oder auch Eve Online. Auch der Early-Access Titel Black Death greift dieses Prinzip auf.

Man verzichtet auf umfangreiche Quest-Reihen und überlässt dem Spieler selbst, wohin ihn der virtuelle Lebensweg führt. Das Spiel selbst dient also sozusagen nur als leeres Buch. Die Seiten müssen vom Spieler dann selber verfasst werden und das ist mitunter mit einer Menge Spielzeit verbunden. Das kommt dann natürlich weniger den Casual-Gamern, sondern eher den Zockern mit Herzblut entgegen.

Führung durch den Themenpark

Wer schon einmal in einem weitläufigen Vergnügungspark war, der kennt das Problem. Die Zeit ist knapp und langt kaum aus, um wirklich alle Fahrgeschäfte zu testen. Zum Glück gibt es am Eingang die wegweisende Karte für die Parkanlage zu kaufen. Die brauchen wir auch dringen, sonst würden wir uns wahrscheinlich verlaufen oder die besten Attraktionen verpassen.

Ein Themepark MMO weiß um dieses Problem und stellt dem Spieler daher eine ganze Reihe von Quests und Leitfaden zur Verfügung, damit man sich in der Spielewelt zurechtfindet. Die Story ist klar strukturiert und wird hier – im Gegensatz zum Sandbox – nicht vom Spieler geschrieben, sondern zuvor vom Entwickler. Oft gibt es Level-Zonen und sogenannte Brotkrumen-Quest, durch die man zum nächsten Abschnitt der Story geführt wird.



Berufe, Handwerk oder auch der Handel mit anderen Spielern spielen lediglich eine Nebenrolle. Wer will, kann also auch ohne Crafting oder Berufsausbildung „überleben“ und kommt erfolgreich durchs Spiel. Gespickt wird das ganze dann noch mit PvP-Elementen, Instanzen und Raids, die Zugang zu hochwertiger Ausrüstung gestatten, um im Spielverlauf Schritt halten zu können.

Ein schnelles Leveln steht im Mittelpunkt, was eben auch durch die „Führung“ durch das Spiel vereinfacht wird. Beispielhaft für dieses Prinzip ist natürlich Vorreiter World of Warcraft ebenso wie TESO oder Wildstar.

Der MMO-Cocktail – zukunftweisendes Format?

Mittlerweile wird es irgendwie immer schwieriger, ein Sandbox von einem Themepark zu unterscheiden. Selbst Titel wie Black Desert, die sich selbst als „Sandkasten“ bezeichnen, sind doch irgendwie eher eine Mischung aus beiden Formaten, da man hier auf ein ausgeklügeltes Wirtschaftssystem setzt, gleichzeitig aber auch Questreihen im Spiel eine wichtige Funktion übernehmen und den Spieler von A nach B lotsen.



Eine Kombination aus beiden Ideen greifen mittlerweile immer mehr Titel auf. So setzen selbst Themepark MMOs wie Wild Star auf ein Housing-System und sogar WoW hat mit der Garnison zumindest ansatzweise ein solches Konzept ins Spiel gebracht. Eine ganz eigene Festung für den Held von Horde oder Allianz, wo Materialien hergestellt und verarbeitet werden können und man – wenn man es richtig macht – haufenweise Gold scheffeln kann.

Die Mischung kommt also an – nicht nur bei den Spielern, sondern auch bei den Entwicklern, die sich offensichtlich immer seltender zu 100 Prozent festlegen wollen.

Taminas unverbindliche Sicht: Ob Sandbox oder Parkanlage -für mich ist bei einem MMO in erster Linie das Setting entscheidend, was wohl auf viele Spieler zutreffen dürfte. Daher kommen für mich sowohl Sandbox Titel wie beispielsweise Ark oder Black Death als auch typische Themepark Abenteuer wie WoW in Frage. Am Sandkasten schätze ich allerdings die spielerische Freiheit, die mir gewährt wird und die gleichzeitig dazu führt, dass ich mich in einem Rollenspiel besser mit meinem Char identifizieren kann. So sehr ich WoW beispielsweise liebe, so sehr hasse ich die Grenzen, die mir durch Level-Zonen gesetzt werden. Da gefällt es mir doch wesentlich besser, eine Welt frei erkunden zu können und selber zu entscheiden, wohin mich die virtuellen Füße tragen. Auch wenn das bei einem Sandbox mit viel Zeitaufwand verbunden ist und man größtenteils auf Gruppenspiel-Events wie Raids verzichten muss. Vor- und Nachteile gibt es eben bei beiden Spielweisen, perfekt ist nichts - weshalb ich mich auch nicht zu 100 Prozent festlegen kann oder will.

Aber welche Alternative favorisiert Ihr? Lasst Ihr Euch führen oder setzt Ihr in Eurem Lieblings-MMO auf absolute Freiheit? Oder ist es letztendlich doch die Kombination aus beiden MMO-Varianten, die Euch anspricht?
Das MMO-Prinzip: Sandkasten oder Themepark – oder einfach beides?

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